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Freitag, 10. Mai 1940. Die entscheidende Stunde hat für Aubin-Neufchâteau geschlagen, die Schlacht um das Fort Aubin-Neufchâteau nimmt ihren Lauf. Gleich zu Beginn der Invasion der deutschen Aggressoren treten die Geschütze des Forts in Aktion. Von verschiedenen Vorposten und Beobachtungsständen geleitet, belegt das Fort die Wege, auf denen die feindlichen Kolonnen vorrücken, mit Sperr- und Vernichtungsfeuer. Mit Hereinbrechen der Nacht ist die Festung gänzlich umzingelt. An diesem ersten Kriegstag wurden 1.697 Granaten abgeschossen.
Am folgenden Tag nimmt die Schlacht für die Garnison des Forts ein neues Ausmaß an. Bei Tagesanbruch wird das Fort permanent von Batterien schweren Kalibers beschossen. Die Garnison verteidigt sich hartnäckig und wehrt an diesem Tag mehr als 20 Angriffe der feindlichen Infanterie ab. Tag für Tag nimmt das Gefecht an Heftigkeit zu. Ein Vorposten nach dem anderen wird überwältigt und vernichtet. Der eindringende Feind, seiner Kraft bewusst, führt kampfstarke Truppen und modernes Material herbei, welche die Waffen des Forts restlos auseinandersprengen und vernichten. Die schwere Artillerie, unterstützt von der Luftwaffe, nimmt permanent die Oberfläche der Festung unter Beschuss. Die dadurch verursachten Beschädigungen bzw. Zerstörungen versucht die Garnison während der seltenen Gefechtspausen auszubessern. Am 16. Mai 1940 wird eine Aufforderung deutscher Parlamentäre zur Übergabe bzw. Kapitulation abgelehnt.
Der Kampf wird härter und erbarmungsloser geführt als je zuvor. Die Artillerie greift nun gemeinsam mit der Luftwaffe an. Der Lärm des Gefechtes ist weithin zu hören. In den Gefechtspausen werden auf beiden Seiten die Verwundeten gepflegt und die Toten begraben. Am Montag, dem 20. Mai 1940 wird bei Tagesanbruch die dritte Aufforderung zur Übergabe, ebenso wie die vorherigen, abgelehnt. Dieses Mal ist der Feind entschlossen, dem Gefecht ein Ende zu setzen.
Dennoch bricht wieder die Hölle los. Ein Hagel von Feuer und Eisen stürzt auf Neufchâteau, das sich mit all seinen Waffen verteidigt. Der Feind ist überall und beschießt die Panzertürme und Schießscharten mit Panzergranaten. Die Festung von Battice, selbst stark angegriffen, wird zu Hilfe gerufen, um die Höhe von Neufchâteau mit Hilfe von Explosionsgeschossen von den anstürmenden feindlichen Infanteristen zu säubern. Für die Verteidiger ist es ein sehr schwerer Tag und die am Fort verursachten Schäden sind groß. Mehrere Bauten sind stark beschädigt oder zerstört. Trotzdem verteidigt sich das Fort immer noch hartnäckig. Bei Anbruch der Nacht hält Aubin-Neufchâteau immer noch stand.
Am folgenden Tag wirft die aufgehende Sonne ihre Strahlen auf eine schaurige Landschaft. Von tausenden Geschossen wie umgepflügt, bietet der Hügel eine gespenstischen Anblick. Überall sieht man nur Granattrichter, Zerstörung, Ruinen, Chaos und Elend. Doch schon bricht wieder die Hölle los. Den nahen Untergang wahrnehmend konzentriert der Feind erneut sein Feuer auf Neufchâteau, bevor seine Stoßtruppen das Fort anstürmen. Von allen Seiten angegriffen leisten die Belagerten mit verzweifelter Energie bis zur letzten Patrone Widerstand. Aber der Kampf ist ungleich. Schon entsteht ein Kampf mit Handgranaten in den Gräben und an den Toren des Forts. Nach Sprengung aller für das Fort lebenswichtigen Einrichtungen fällt Aubin-Neufchâteau am 21. Mai 1940 um 16.45 Uhr.
Bewaffnet verlässt die Garnison das Fort, welches so tapfer verteidigt wurde. Eine Kompanie des 46ten Infanterieregimentes erweist der mutigen Garnison die Ehre, bevor sie den langen und schmerzvollen Weg in die Gefangenschaft antritt. Das Fort wurde zweimal im Heeresbericht der belgischen Armee, einmal im Heeresbericht des III. Armeekorps, einmal im Heeresbericht der britischen Armee und im Heeresbericht der deutschen Wehrmacht namentlich erwähnt.