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geschicht. Hintergrund
Westfeldzug - Fall ROT

Der Begriff FALL ROT steht für die Eroberung von Frankreich durch die deutsche Wehrmacht im Rahmen des Westfeldzuges im Juni 1940.


Als die deutschen Truppen Anfang Juni in die Bereitstellungsräume zur Fortführung des Angriffes Richtung Süden einrückten, hatte sich das Kräfteverhältnis umgekehrt. Die Alliierten konnten der Wehrmacht in der Weygand-Linie an Somme und Aisne nur mehr die neue Heeresgruppe 3 (6., 7., und 10. Armee) entgegensetzen, die kaum mehr über gepanzerte Kräfte verfügte. Die Masse der noch verfügbaren 66 Divisionen blieb weiterhin in der Maginotlinie gebunden. Die Wehrmacht konnte dagegen 104 Divisionen aufbieten; weitere 19 Großverbände standen als Reserve zur Verfügung. Für den Angriff hatte man der Heeresgruppe B den Abschnitt zwischen Reims und der Kanalküste zugeordnet. Sie sollte mit ihren gepanzerten Speerspitzen (Panzergruppe Kleist mit zwei Korps, Panzerkorps Hoth) nach dem Durchbruch durch die Weygand-Linie über Paris nach Süden vorstoßen. Die Heeresgruppe A stellte sich zwischen Reims und Sedan zum Angriff bereit. Sie hatte den Auftrag, mit der Panzergruppe Guderian voraus entlang der Marne in Richtung der Schweizer Grenze vorzugehen.


Der Angriff begann am 5. Juni und stieß auf ungewohnt heftigen Widerstand, der allerdings nach dem Durchbruch durch das tief gestaffelte Stellungssystem rasch nachließ. So konnte die Heeresgruppe B bereits am 14. Juni das unverteidigte Paris nehmen, während die Heeresgruppe A am 17. Juni bei Pontarlier die Grenze zur Schweiz erreichte und damit die Verteidiger der Maginot-Linie (über 500.000 Mann) einkesselte. Am Folgetag suchte die neue französische Regierung unter Marschall Pétain um Waffenstillstand nach.

Im Laufe des Feldzuges und unmittelbar nach dem Waffenstillstand kam es zu zahlreichen Kriegsverbrechen an Kriegsgefangenen wie an Zivilisten. Bereits am 27. Mai 1940 hatten deutsche Truppen ein Massaker in Vinkt verübt, bei dem über 130 Zivilisten ums Leben kamen. In Oignies und Courrières wurden am folgenden Tag insgesamt 114 Zivilisten ermordet, weil sich deutsche Truppen von Franktireurs angegriffen wähnten. Die Leibstandarte-SS Adolf Hitler ermordete am selben Tag zwischen 80 und 97 britische und französische Soldaten beim Massaker von Wormhout. Die SS-Division Totenkopf ist ebenfalls für zahlreiche Morde an Kriegsgefangenen verantwortlich, etwa für das Massaker von Le Paradis an 99 britischen Soldaten, oder für die Ermordung schwarzafrikanischer Kriegsgefangener. Schätzungsweise 1500 bis 3000 Angehörige der Tirailleurs sénégalais und anderer französischer Kolonialtruppen, die im Laufe des Feldzuges in die Hände deutscher Truppen fielen, wurden ermordet.

Nach einem Befehl des OKW sollten in Kriegsgefangenschaft geratene Reichsdeutsche (also etwa Emigranten oder Österreicher) und ehemalige tschechoslowakische Staatsangehörige in französischer oder britischer Uniform noch in den Gefangenensammelstellen standrechtlich erschossen werden.Durchführungsbestimmungen zu diesem Befehl ergingen nicht mehr vor dem Waffenstillstand am 22. Juni 1940, deshalb ist dem Heer dieses Verbrechen vermutlich erspart geblieben. Auch zog die französische Armeeführung gefährdete Soldaten von der deutschen Front zurück. Im Zusammenhang mit dem völkerrechtswidrigen OKW-Befehl vom Juni 1940 behauptete dagegen Raul Hilberg, dass deutsche Juden, die in Einheiten der französischen Armee dienten, meist bald nach der Gefangennahme, noch vor dem Abtransport in die Stammlager, abgesondert und ermordet wurden. Dieser Aussage schlossen sich weitere Autoren an.

Von alliierter Seite begangene Verbrechen wurden von der Wehrmacht-Untersuchungsstelle dokumentiert. Dabei handelt es sich vor allem um Fälle von angeblicher Misshandlung notgelandeter Flieger und Beraubung von Kriegsgefangenen. Ein französischer Oberleutnant wurde am 27. Oktober 1940 von einem deutschen Feldkriegsgericht zum Tode verurteilt, weil er den Tod zweier deutscher Kriegsgefangener verursacht haben sollte. Die Strafe wurde später in eine Freiheitsstrafe umgewandelt.


 
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