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geschicht. Hintergrund
Ostbelgien - deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens


Als Ostbelgien oder die belgischen Ostkantone (in den 20er Jahren war der Ausdruck Neubelgien gebräuchlich) werden jene Gebiete im Osten Belgiens bezeichnet, die 1920 vom Deutschen Reich durch den Versailler Vertrag abgetrennt wurden und deren großteils deutschsprachige Bevölkerung damit zu belgischen Staatsbürgern wurde.

Der 20 bis 50 km breite Grenzstreifen wurde nach einer 5-jährigen Übergangszeit am 6. März 1925 in den belgischen Staatsverband eingegliedert. Er umfasst das Gebiet um Eupen, Malmedy, Sankt Vith und wird nach den beiden ehemaligen preußischen Landkreisen auch Eupen-Malmedy genannt.

Durch Beschluss des Versailler Vertrages 1920 wurden sämtliche Gemeinden des Grenzstreifens von Eupen-Malmedy vom deutschen Reichsgebiet getrennt und provisorisch Belgien unterstellt. Die Volksbefragung von 1920 wurde in der Folgezeit zum Streitpunkt. Der Großteil der Bevölkerung sah diese Befragung als Unrecht an, da sie weder frei, noch geheim, noch unbeeinflusst war.

Die Bürger hatten lediglich die Möglichkeit, gegen die belgische Annexion zu protestieren, indem sie sich in öffentliche Listen in Malmedy oder Eupen eintrugen.



Da die ersten Protestierer aber unter großen Druck kamen (Ausweisung, Ausschluss vom Geldumtausch und bei der Verteilung von Lebensmittelkarten, Entlassung u.a.), wagten nur 271 der 33.726 Wahlberechtigten ihre Eintragung. Insgesamt wurden nur je eine Liste In Eupen und Malmedy ausgelegt. Unter fadenscheinigen Ausreden und Androhung von Repressalien wurde den Eintragewilligen häufig der Zugang erschwert oder unmöglich gemacht.

Nach einer fünfjährigen Übergangszeit unter der Regierung des königlichen Hochkommissars General Herman Baltia wurde das Gebiet um Eupen, Malmedy und St. Vith 1925 in den belgischen Staatsverband eingegliedert. Während der Zeit von 1918 bis 1925 unterlagen die ostbelgischen Medien der Zensur. Die Stadt Eupen erhielt mit dem "Altbelgier" Hugo Zimmermann einen von der belgischen Regierung eingesetzten "Zwangsbürgermeister".


Im Zweiten Weltkrieg wurden die Ostkantone nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Belgien wieder dem Deutschen Reich angeschlossen. Über 8000 Ostbelgier dienten, nachdem sie zu Reichsbürgern wurden, ab Herbst 1941 in der deutschen Wehrmacht. Im Dezember 1944 wurden zuerst Malmedy, danach Sankt Vith durch Bombenangriffe der Westalliierten fast völlig zerstört. Natürlich gab es auch Einwohner der Stadt Eupen, die den deutschen Einmarsch begrüßten und sich über die "Heimholung ins Reich" gefreut haben. Die restliche Bevölkerung hat folglich der Befreiung (September 1944) entgegengefiebert.

Ebenso wurden während der Ardennen-Offensive im Winter 1944/45 viele Ortschaften in den Ostkantonen verwüstet. Nach dem Untergang des Hitlerreiches kamen die Ostkantone wieder zu Belgien. 1956 unterschrieben die neue Bundesrepublik Deutschland und Belgien ein Abkommen über die Unverletzlichkeit der bestehenden Grenze. Damit wurde gleichzeitig die Zugehörigkeit des Gebietes zu Belgien anerkannt.

erklärendes Video zur Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens
Führer, wir danken dir! Auf dem Eupener Rathaus weht die Hakenkreuzfahne
Der Einmarsch der deutschen Truppen in Belgien am 10. Mai 1940 wurde von einer Mehrheit der Bevölkerung als lang ersehnte „Heimkehr ins Reich“ gefeiert. Das Eupener Rathaus hieß den „Führer“ mit einem Transparent willkommen, Quelle: Lejeune /Fickers /Cremer: Spuren in die Zukunft. Anmerkungen zu einem bewegten Jahrhundert, Büllingen 2001, 102.
- im Mai 1940 vom Großdeutschen Reich annektierte belgische Gebiete -


Quelle: Schärer, Martin R.: Deutsche Annexionspolitik im Westen. Die Wiedereingliederung Eupen-Malmedys im zweiten Weltkrieg, Frankfurt am Main 1975, S. 78.
 
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