Massaker von Wereth - WW1 World War Tours WW2

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Ardennenoffensive
Massaker an 11 afroamerikansichen G.I.´s des 333rd Field Artillary Battalion in Wereth (B)

Erinnerung an die unsichtbaren Soldaten der Ardennenoffensive

Wenige begreifen, dass ein entscheidender Faktor in der Verteidigung von Bastogne während der Ardennenoffensive die Artillerie-Unterstützung der umgebenen Stadt war. Eine der schweren (155-mm) Artillerie-Einheiten war das gesonderte 969. Feldartillerie-Bataillon, das durch Überlebende des gesonderten 333. Feldartillerie-Bataillons und einige deren Haubitzen unterstützt wurden. Für ihre Handlungen erhielt das 969. FAB die „Presidential Unit Citation“, den höchsten Preis, den ein Armeekorps erhalten kann. Trotz dieses lobenswerten Dienstes ist die Teilnahme der afroamerikanischen G.I.'s an der Ardennenoffensive oder an Ereignissen im Zweiten Weltkrieg nicht sehr bekannt und auch nicht anerkannt worden.

Jedem sind die afroamerikanischen Elitepiloten “Tuskegge Airmen” bekannt und einige wissen vom 761. Tank Batalion und dem sogenannten „Red Ball Express“. Jedoch wurde die Mehrheit der afroamerikanischen G.I.’s im Zeiten Weltkrieg, 260.000 bei Operationen in Europa (European Theatre of Operations) nicht einfach nur in der Geschichte vergessen,
nein sie wurden nie anerkannt. Sie sind die „unsichtbaren“ Soldaten des Zweiten Weltkrieges. Sie schließen 11 junge Artilleristen des 333. Feldartillerie-Bataillons (FAB) ein, die durch die SS im Zuge der Ardennenoffensive und nachdem sie sich ergeben haben, ermordet wurden – die „Wereth 11 – Eleven“.

Das 333. Feldartillerie-Bataillon war eine 155-mm-Haubitzen-Einheit, die seit der Landung am Strand von Utah (Utah Beach Frankreich) am 29. Juni 1944 in Aktion gewesen war. Typisch für die meisten gesonderten Einheiten im Zweiten Weltkrieg war der Umstand, dass es weiße Offiziere und afroamerikanische normale Soldaten gab. Während der Ardennenoffensive befand sich die Einheit in der Nähe von St. Vith, Belgien. Genauer kamen sie im Oktober 1944 im kleinen Dorf Schönberg an. Die Dienstbatterie befand sich westlich der Our (Fluss), während die feuernden Batterien (A, B und C) über dem Fluss östlich zur Unterstützung des VII Armeekorps und insbesondere der 106. Infanterie Division eingesetzt wurden.

- Blick in Richtung Heppenbach -
- Karte zur Situierung von Wereth -

In den frühen Morgenstunden des 16. Dezembers begann die deutsche Artillerie das Gebiet bei Schönberg zu beschießen. Im Nachmittag wurde dem 333. FAB auf Grund des schnellen Vorstoßes der deutschen Infanterie, unterstützt von gepanzerten Fahrzeugen, von der 106. Artillerie Division befohlen, sich nach Westen zurückzuziehen und sich zur Unterstützung der 14. Kavallerie und 106. Infanterie Division in Position zu bringen.

Am Morgen des 17. Dezember waren die Deutschen in Schönberg und kontrollierten die Brücke über den Fluss, der nach St. Vith führte. Die Dienstbatterie versuchte sich nach St. Vith abzusetzen, geriet allerdings im Dorf unter starken Beschuss. Diejenigen, die nicht getötet wurden, mussten sich ergeben. Jedoch gingen insgesamt 11 Männer aus verschiedenen Batterien, die auf der Ostseite des Flusses gefangen wurden und flüchten konnten in nordwestliche Richtung. Dies in der Hoffnung auf amerikanische Linien zu stoßen. Ungefähr um 15.00 Uhr näherten sie sich dem ersten Haus (das Mathias Langer gehört) des aus neun Häusern bestehenden Dorfes Wereth. Eine Freundin von Herrn Langer war ebenfalls anwesend.

Die Männer hatten kalt, waren hungrig und nach dem Marsch durch den tiefen Schnee völlig erschöpft. Sie hatten zwei Gewehre bei sich. Die Familie begrüßte sie und gab ihnen Essen. Aber dieser kleine Teil Belgiens begrüßte die Amerikaner nicht unbedingt als "Befreier". Dieses Gebiet war vor dem Ersten Weltkrieg ein Teil Deutschlands und viele seiner Bürger sahen sich noch als Deutsche und nicht als Belgier. Die Leute sprachen Deutsch, aber wurden gezwungen belgische Bürger zu werden, als ihr Land als Teil der Ersten Weltkrieg-Repatriierungen eingegliedert wurde. Anders als das restliche Belgien begrüßten viele Menschen in diesem Gebiet die Deutschen 1940 und wieder im Jahr 1944. Dies wegen ihrer starken Bindung zu Deutschland. Mathias Langer war keiner von ihnen. Zum Zeitpunkt als er die afroamerikanischen Soldaten aufnahm, verbarg er ebenfalls zwei belgische Fahnenflüchtige vor der deutschen Armee und schickte einen wehrpflichtigen Sohn mit in das Versteck, damit er von den Nazis nicht einberufen werden konnte.

- Dies ist der Tisch, an dem die "Wereth Eleven" im Haus der Familie Langer gegessen haben -

Ungefähr um 16.00 Uhr kam eine 4 Mann starke deutsche Patrouille der 1. SS Division "Leibstandarte Adolf Hitler", die der Kampfgruppe Knittel angehörte (neueren Informationen zufolge scheinen diese Männer der 3./SS-PzAA1 LSSAH anzugehören), in ihrem Fahrzeug, einem Schwimmwagen (Volkswagen), in Wereth an. Es wird angenommen, dass ein Nazi-Sympathisant die SS darüber informierte, dass die Amerikaner im Haus der Familie Langer sind. Als sich die SS-Truppen dem Haus näherten ergaben sich die 11 Afroamerikaner schnell und ohne Widerstand. Ihnen wurde dann befohlen, sich auf die kalte Straße zu setzen und dies bis in die Dunkelheit hinein. Die Deutschen ließen sie anschließend die Straße hinunter marschieren. Gewehrfeuer wurde in dieser Nacht gehört. Am Morgen sahen Dorfbewohner die Körper der Männer in einem Graben entlang der Straße an der Ecke einer Kuhweide. Da sie Angst hatten, dass die Deutschen zurückkehren, berührten sie die toten Soldaten nicht. Der Schnee bedeckte die Körper und so blieben sie auch bis Januar im Schnee liegen, bis Dorfbewohner Mitglieder des 99th Div. I&R Platoon zu dieser Stelle führten. Die Körper waren gefroren und seit dem Massaker unbehelligt geblieben. Der offizielle Bericht vermerkt, dass die Männer brutal behandelt wurden und mit gebrochenen Beinen, Bajonettwunden am Kopf und abgeschnittenen Fingern aufgefunden wurden. Es ist offensichtlich, dass einer der Männer bei dem Versuch, die Wunden eines Kameraden zu verbinden, getötet wurde. Bevor die geschundenen Körper weggebracht wurden machte ein Armeefotograf Fotos der Körper, um die Brutalität dieses Massakers zu dokumentieren.

Eine Untersuchung wurde umgehend mit einer "geheimen" Klassifikation begonnen. Zeugen-aussagen der Männer der 99th Division, des Armeefotografen, der Langers sowie der Frau, die anwesend war, als die Soldaten eintrafen, wurden eingeholt. Sie sagte aus, dass sie der SS mitgeteilt hat, dass die Amerikaner abgezogen seien. Der Fall wurde dann einer Untersuchungseinheit für Kriegsverbrechen weitergeleitet. Allerdings zeigte die Untersuchung, dass keine eindeutige Identifizierung der Mörder erzielt werden konnte (keine Einheitsabzeichen, Fahrzeugnummern usw.). Nur dass sie der 1. SS Division angehörten wurde festgehalten. Im Jahr 1948 wurde die "geheime" Klassifizierung annulliert und die Dokumentation wurde beiseite gelegt. Der Mord an den "Wereth 11" wurde anscheinend vergessen und bleibt ungerächt! Aber das Denkmal und das winzig kleine Dorf Wereth blieben grundsätzlich unbedeutend. In einem winzigen kleinen Dorf ohne Schule oder Geschäfte waren keine Hinweise an den Straßen, um auf das Denkmal hinzuweisen und es wurde in keinen Führern oder Karten betreffend die Ardennenoffensive aufgeführt. Sogar Leute, die speziell danach suchten hatten Schwierigkeiten, es in der kleinen deutschsprachigen Gemeinschaft zu finden.

2001 übernahmen drei Bürger von Belgien die Aufgabe, diesen Männern ein passendes Denkmal zu schaffen und zusätzlich allen afroamerikanischen G.I.'s des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. Mit der Hilfe eines amerikanischen Arztes in Mobile (Alabama - USA), dessen Vater bei der Ardennenoffensive kämpfte und in Gefangenschaft geriet, begann eine Basiswerbung sowie Versuche der Geldbeschaffung. Das Grundstück wurde angekauft und ein passendes Denkmal wurde geschaffen. Es gibt jetzt Verkehrszeichen, die den Standort des Denkmals anzeigen und das belgische Reisebüro verzeichnet es in der Broschüre "60. Jahrestag der Ardennenoffensive". Die Einweihung des Denkmals fand im Jahr 2004 im Rahmen einer eindrucksvollen militärischen Zeremonie statt. Weitere Forschungen über die Männer und deren Einheit dauerten an. Zwei Familien der ermordeten Männer wurden ausfindig gemacht, genauso drei amerikanische Grabstätten. Dieses Denkmal zu Ehren der afroamerikanischen G.I.'s und deren Einheiten im Zweiten Weltkrieg ist das Einzige seiner Art in ganz Europa!

- Foto von der Einweihungszeremonie -

Das Ziel dieses Denkmals ist, die sogenannten "Wereth 11 - Eleven" sowie alle afroamerikanischen G.I.'s für alle Amerikaner und die Geschichte "sichtbar" zu machen. Sie, wie so viele andere, bezahlten den äußersten Preis für UNSERE Freiheit!

Auszug aus einer der damaligen Zeugenaussagen
Übersetzte Textteile des Autopsieberichtes, der einige der schrecklichen Verletzungen beschreibt
Namen und letzte Ruhestätte der "Wereth Eleven"

ADAMS Curtis

 

Henri-Chapelle: C-11-41

BRADLEY Mager

 

Fort Gibson National Cemetery in Fort Gibson, Oklahoma

DAVIS George

 

Henri-Chapelle: D-10-61

FORTE Thomas

 

Henri-Chapelle: C-11-55

GREEN Robert

 

Highland Park Cemetery, Cleveland, Ohio

LEATHERWOOD Jim

 

College Hill Cemetery, Pontotoc, Miss

MOSS Nathaniel

 

Henri-Chapelle: F-10-8

MOTEN G. W.

 

Henri-Chapelle: E-10-29

PRITCHETT W.M.

 

Mc Castar Cemetery, Wilcox, Alabama

STEWART James

 

Henri-Chapelle: C-11-2

TURNER Due

 

Henri-Chapelle: F-5-9

Rechts auf dem Gruppenfoto steht Hermann Langer (Sohn von Mathias Langer), der den Krieg und die Ereignisse in Wereth als Kind miterlebte
- das Denkmal im Jahr 2009 -

Zu den Bildern des Denkmals in Wereth gelangt ihr HIER

- Quelle: Google Earth -

Direktlink zu Google Maps: HIER
oder
Standortermittlung über Google Earth:
DOWNLOAD der kmz-Datei

- Quelle: Google Maps Streetview -
Durch einen Klick auf das Banner hierunter gelangt ihr zur offiziellen Webseite der Vereinigung "U.S. Wereth Memorial"

Quellen:
http://www.wereth.org
http://nubianmoorwarriors49.blogspot.com/
Facebook Gruppe "The Wereth Massacre"
Dokumente von P. Mommer aus Membach (ein Bericht dieser Mappe umfasst u.a. den Namen J. Pothen)
kombiniert mit eigenen Fotos

Der Text wurde von mir übersetzt, da die offizielle Webseite www.wereth.org diesen zum Zeitpunkt der aktuellen Seite noch nicht auf Deutsch angeboten hat.

Zum Bericht über die Europäische Erstaufführung des amerikanischen Films "The Wereth Eleven" am 26. Februar 2011 in Medell (Gemeinde Amel) gelangt ihr durch einen Klick auf die Bilddatei hierunter
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