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Privater Hintergrund

Meine beiden Großväter wurden während des 2. Weltkrieges bzw. nach dem Einmarsch der Deutschen Truppen in Belgien am 10. Mai 1940 laut dem sogenannten "Führererlass" als Zwangssoldaten eingezogen, um für das Deutsche Reich an der  OSTFRONT zu kämpfen. Lange war mir nichts über den ersten Mann meiner Oma, KAISER Lambert Josef, bekannt. Lediglich einen Sterbezettel konnte ich im Schrank meiner Eltern finden. Diesem konnte ich entnehmen, dass er Gefreiter in einem Panzergrenadier-Regiment war und am 8. Februar 1942 zur Fahne berufen wurde. Nach seiner Ausbildung kam er zur Ostfront und kämpfte in der unmittelbaren Nähe von "Tscherwony", wo er am 10. Oktober 1943 durch einen Granatvolltreffer den sogenannten "Heldentod" fand. Auf vorgenanntem Sterbezettel war zudem ein Foto aufgedruckt, siehe Bild hierneben. Nachdem ich auch meine Tante nach dem Verbleib eventueller Briefe oder persönlicher Objekte meines Großvaters gefagt habe, übergab mir meine Oma nach einigen Recherchen einen weiteren Sterbezettel, auf dem vermerkt ist, dass er Inhaber des Panzerkampfabzeichens in Bronze ist. Hierzu ist mir Folgendes bekannt:

Erst ein halbes Jahr nach dem Panzerkampfabzeichen in Silber wurde am 1. Juni 1940 das Panzerkampfabzeichen in Bronze von  Generaloberst Walther von Brauchitsch gestiftet. Es sollte die Angehörigen der Schützenregimenter, der Kradschützen- und Panzerspäheinheiten auszeichnen, die sich wenigstens dreimal im Einsatz im Gefecht an drei verschiedenen Tagen bewährt hatten. Die Panzerspäheinheiten hatten meist die undankbare und äußerst gefährliche Funktion, an der Spitze der Panzerverbände die möglichen Widerstände für das weitere Vorgehen auszumachen. Hindernisse wie verschanzte Infanterieeinheiten, MG-Nester oder Artilleriestellungen sollten von ihnen zuerst ausfindig gemacht werden, die die über Funk herbeigerufenen schweren Panzer dann vernichteten. Häufig waren Panzerspäheinheiten nichts weiter als ein Köder, der das erste Feuer auf sich ziehen sollte. Die Position des Feindes war damit aufgedeckt, die “wertvolleren” Panzer konnten dann relativ unbedroht ihr Feuer auf sie richten. Durch ihre geringere Panzerung waren die Panzerspäheinheiten doppelt im Nachteil und sind oftmals völlig aufgerieben worden.

Zudem fand meine Oma noch den originalen Brief von Herrn Günther RUDOLPH, Leutnant und Kompanie-Führer (Feldpostnummer 11257) vom 12. Oktober 1943, mit dem dieser meiner Oma mitteilte, dass ihr Mann 300 m westlich von Tscherwony am 10. Oktober 1943 den Heldentod gefunden hat.

Das Interessante an diesem Brief ist für mich persönlich, dass der Leutnant die letzten Minuten meines Großvaters schildert und dies wie folgt:

Die Gruppe, zu der auch ihr Mann gehörte, hatte am 10. Oktober 1943 den Auftrag, einen etwas vorgeschobenen Kampfabschnitt innerhalb der Widerstandslinie zu besetzen und zu verteidigen. Beim Einnehmen dieser Linie bekam die Gruppe starkes Infanteriefeuer. Um Deckung zu nehmen sprang die gesamte Gruppe - 1 Unteroffizier und 5 Soldaten - in einen Granattrichter, der in der Nähe war. Kurz darauf setzte starkes Granatwerferfeuer ein und durch einen Volltreffer fand die gesamte Gruppe den Heldentod. Es war leider nicht möglich, die gefallenen Kameraden zu bergen, um ihnen eine würdige Grabstätte zu bereiten. Die angesetzten Stoßtrupps haben leider zu keinem Erfolg geführt. Das feindliche Infanterie-, Granatwerfer- und Artilleriefeuer war so stark, dass es unmöglich war, die gefallenen Kameraden zu bergen. Haben sie die Gewissheit, dass nichts unterlassen worden ist, um die Kameraden aus dem unter stärkstem feindlichen Feuer liegenden Gelände herauszuholen.

Ich grüße sie im aufrichtigen Mitgefühl

Lt. Günther RUDOLPH


Anhand der Feldpostnummer (11257) des Briefes an meine Großmutter konnte ich auf der Seite "Lexikon der Wehrmacht" erfahren, dass mein Großvater damals der 4. Kompanie Panzer-Aufklärungs-Abteilung 13 angehörte, was sich ja dann auch mit seiner erhaltenen Auszeichnung deckt. Zum Ort, an dem er gefallen ist konnte mir Willi WEISS freundlicherweise Auskunft geben.

Es handelt sich um den kleinen Ort TSCHERWONY OSSOWEZ. Dieser gehört der Stadt "Mahiljou" in der Provinz MOGILEW in Weissrussland an. An dieser Stelle noch mal danke an dich Willi ;-)

Der 2. Mann meiner Oma, der für mich meinen eigentlichen Großvater verkörperte, wurde durch mehrere Verwundungen, u.a. einem Nierensteckschuss, von der Front in ein Lazarett gebracht und konnte so glücklicherweise dem sicheren Tod an der Ostfront entrinnen. Leider habe ich nie mit ihm über den Krieg reden können, da ich mich zum einen zu dem damaligen Zeitpunkt (1993) noch nicht so für dieses Thema interessierte und zum anderen mein Opa laut Erzählung meiner Familie auch nie von seinen Erlebnissen in Russland erzählt hat. Somit blieben mir seine Erinnerungen und die Geschehnisse dieser Zeit leider verwehrt.

Auf jeden Fall ist mein Großvater nach seiner Rückkehr nach Belgien erstmal von der "Armee Blanche" (siehe hierzu auch die Erläuterungen weiter unten) empfangen bzw. verhaftet worden, da ihm vorgeworfen wurde, freiwillig für das Deutsche Reich in den Krieg gezogen zu sein. Für meine Oma bedeutete dies die Streichung von gewissen Mitteln, wie Nahrung, Kohle usw. Hinzu kam die Angst was mit meinem Großvater geschieht. Glücklicherweise wurde er dann nach einiger Zeit auf freien Fuss gesetzt und konnte durch harte Arbeit für den Lebensunterhalt der Familie sorgen.

Vielleicht ist auch dies ein Grund dafür, dass mich dieses Thema nicht mehr losläßt und immer wieder Bücher gewälzt, Museen besucht, Dokumetarfilme angesehen, Erkundungsreisen unternommen werden und bei Motorradtouren durch die belgische und deutsche Eifel sowie die Ardennen hinter jedem Busch ein Bunker oder ein sonstiges Relikt aus dem 2. Weltkrieg vermutet wird.

Mit freundlicher Genehmigung von Herrn Dr. Herbert Ruland möchte ich zur sogenannten "Armée blanche" aus dem sehr interessanten Bericht "Faschistische Bewegungen, Widerstand und Flüchtlingsschicksale in Neu-Belgien in der Zwischenkriegszeit" zitieren.

Epilog: Mit diesem 8. Mai 1945 hört auch in den Ostkantonen die Geschichte nicht auf. Gleichzeitig mit den Amerikanern rückte hier die belgische "Armée blanche" (Weiße Armee) ein. Wurde ihr Kern zwar von Widerstandskämpfern und belgischen Patrioten gebildet, so schwammen doch auch auf der Siegerseite - gelinde gesagt - zwielichtige Elemente mit, denen es unter dem Vorwand der Entnazifizierung und Zerschlagung deutschen Einflusses nicht zuletzt um die Begleichung privater Rechnungen und Rachegelüste ging. Über die Ostkantone kam in den Folgejahren ein neues strenges Regiment. So mancher Eupen-Malmedyer, gerade erst aus alliierter Gefangenschaft entlassen, fand sich schon bald in belgischen Haft wieder. Teilweise willkürliche Verhaftungen auch von Frauen und Jugendlichen gehörten zum hiesigen Alltag. Nahezu jeder dritte damalige Einwohner der Ostkantone kam vor Gericht. Auch diese Ereignisse werfen ihre Schatten auf die Gegenwart und bedürfen der vorbehaltslosen Aufklärung!

"Heimattreue" Agitatoren aus Eupen-Malmedy, die sich aus Angst vor Verfolgung nicht mehr nach Belgien zurücktrauten und teilweise auch in Abwesenheit verurteilt wurden, wie auch die hier tätigen reichsdeutschen Beamten, wurden von den westdeutschen Behörden nicht zur Verantwortung gezogen, stattdessen wurden sie als Kämpfer für das Deutschtum herausgestellt und auch entsprechend "ehrenvoll" behandelt. Nicht nur die Mitgliedschaft in der "Heimattreuen Front", sondern etwa auch die am 10. Mai 1940 z.B. von "Segelfliegerverein" und Kyffhäuserbund in Eupen vorgenommenen "Sicherungsmaßnahmen" worunter u.a. die Verhaftung von demokratisch gesinnten und probelgischen Bürgern zu verstehen ist, von denen viele gequält wurden oder sogar ihr Leben lassen mussten - wurden auch noch nach 1945 als positiv im Sinn der deutschen Sache herausgestellt. Viele ehemalige Neubelgier, die es vorzogen, nach dem Krieg nicht in ihre Heimat zurückzukehren, leben auch heute noch unbeschadet in der Bundesrepublik und machten dort teilweise erstaunliche Karrieren.

 
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