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Da das Fort de Tancrémont ja nur einmal im Monat, bzw. jeden 1. Sonntag geöffnet hat, machte ich mich am 6. September 2009 kurzentschlossen auf den Weg, um mal endlich ein paar aussagekräftige Fotos von der Festungsanlage zu schießen. Das schöne an dem Fort ist, dass die Oberfläche frei zu begehen ist und im Anschluss hieran die eigentliche Führung gemacht werden kann. Nachdem ich meinen Wagen direkt am Fort auf einer Wiese geparkt hatte empfingen mich gleich zwei ältere Herren, die sich stark für meinen aufgemachten Wagen interessierten. Lustig war eigentlich für mich, dass die beiden Herren mir Fragen zum Auto stellten und ich Ihnen wiederum Fragen zum Fort.
Na ja, nachdem wir uns dann knapp 30 Minuten über dies und das ausgetauscht hatten gaben sie mir noch wertvolle Tipps für meine Besichtigung, vor allen Dingen für die Oberfläche des Forts: ich soll bloß nicht in die Exkremente der Hasen und der sonstigen Tiere, die dort oben ihr Revier haben, treten J Das kannte ich aber schon von meiner Besichtigung des Forts Aubin-Neufchâteau. Meine ersten Fotos nahm ich dann aus Sicht der Straße in Richtung Fort bzw. Zugangstunnel. Einer der beiden Herren teilte mir mit, dass die Löcher in dem Gitter, das den Zugangstunnel zum Fort sichert, vom Beschuss vom Fort her seien. Genauer sollen 2-3 deutsche Soldaten versucht haben, auf direktem Weg durch eben diesen Tunnel/Durchgang zum Eingangsblock (B1) des Forts zu gelangen. Da diese Stelle aber durch ein MG gedeckt wird, wurden sie direkt beschossen und getötet.
Durch den Tunnel hindurch gelange ich in einen der Gräben, die das Fort Tancrément umgeben. Mein Blick schweift direkt nach rechts in Richtung Kasematte. Die werde ich mir später mal genauer ansehen. Weiter geht’s nach links, von wo aus ich die zweite Kasematte sehe. Beide decken natürlich den Graben – wie üblich mit einer PAK, einem MG und dem obligatorischen Scheinwerfer. Ich begebe mich daraufhin auf das „Dach“ des Forts und genieße erstmal die beeindruckende Aussicht, die so ein Plateau, auf dem das Fort gelegen ist, bietet. Ich kann die beiden Verschwindtürme (coupoles) sehen und in der Mitte des Forts erblicke ich eine 6-Schartenkuppel.
Erstmal begutachte ich aber die zahlreichen auf dem Eingangsblock B1 angebrachten Haken, die wie ich später erfahre zur Befestigung der Tarnnetze dienten. Weiter geht’s vorbei an den Kaminen und Lüftungen der Festungsanlage. Von oben habe ich eine schöne Sicht auf die Gräben. Immer an der Außenseite des Forts vorbeigehend treffe ich einen älteren Herrn, der mit einer Meßlatte die Beobachtungskuppeln der verschiedenen Blöcke vermisst. Ein kurzes Gespräch mit ihm kann ich mir natürlich nicht verkneifen und so erfahre ich, dass ich vor allen Dingen den Mörserblock fotografieren soll. Der ist wirklich sehr beeindruckend. Aus dem Gespräch heraus erfahre ich, dass dieser Mann sehr oft zum Fort kommt und ein Buch schreiben möchte. Schnell die E-Mail Adressen ausgetauscht und weiter geht’s.
Ich begebe mich natürlich direkt in Richtung der 6-Schartenkuppel, die der Beobachtung diente. Dieser Block M ist wirklich sehr interessant, da der Block über 3 Mörser 81mm verfügt. Die Mörser waren daher erforderlich, da das Fort auf eeinem Plateau liegt und hiervor ein Tal verläuft. Kanonen usw. können demnach nicht direkt auf das Ziel gerichtet werden. Daher bedecken die Mörser diesen uneinsichtigen Teil. Rings um das Fort waren zudem Beobachtungsposten versteckt, die Koordinaten an das Fort weitergeben konnten. Diesen Block werde ich dann auch noch bei der späteren Besichtigung des Inneren des Forts begutachten können. Außerdem gelangt man vom Fortinneren direkt in eine der Kuppeln des Verschwindturms, ist allerdings nichts für Leute mit „schweren Knochen“, da die Treppe doch sehr eng ist und der Platz in so einer Kuppel selbst mir einen gewissen Eindruck von Platzangst vermittelt.
Nachdem ich zahlreiche Fotos der verschiedenen Blöcke sowie ein paar Videos gemacht habe begebe ich mich in einen der Panzergräben und mache einige Nahaufnahmen der Kasematte, die den Graben deckt. Lediglich die Kasematte beim MG-Block (BIII) konnte in beide Richtungen schießen, bzw. beide Gräben decken.
Auf dem Foto unten links ist einer der beiden Verschwindtürme abgebildet. Das Bild unten rechts zeigt euch die Sicht, die ich vom Inneren dieses Turms bzw. der Kuppel in Richtung Außenbereich hatte.
So nun geht’s nach Zahlung des Eintrittspreises von 3 € ins Innere des Forts. Leider ist am heutigen Tag sehr viel los und ich schließe mich spontan einer Gruppe Franzosen und Engländer an. Die Sprache stellt kein Problem dar und so geht’s ab in die Kälte. Oben im Eingangsbereich hängen einige alte Aufnahmen und das Wappen des Forts. Eine wiedergefundene PAK ist ebenfalls oben ausgestellt. Die Treppen runter geht’s in die Hohlgänge. Der Aufbau ist mir vom Fort Battice und Aubin-Neufchateau einigermaßen bekannt.
Sehr interessant bei diesem Fort ist aber wie gesagt, dass einer der Verschwindtürme sowie der Mörserblock zugänglich sind. Dieses Angebot habe ich natürlich umgehend in Anspruch genommen. Leider war es auf Grund der großen Gruppe immer sehr knapp mit der Aufenthaltszeit in den einzelnen Räumen bemessen. Erläuterungen bekommt der Besucher immer durch einen sogenannten „Audio-Guide“, was eigentlich sehr interessant war. Die Besichtigung dauert so ± 2 Stunden, wobei dies natürlich auch immer vom Interesse der restlichen Gruppe abhängig ist. Die Besucher werden entweder nach roten oder weißen Pfeilen geleitet, so kann eigentlich nichts passieren.
Wie gesagt, das eigentliche Highlight an dieser Besichtigung war der Mörserblock sowie die begehbare Kuppel, einfach klasse! Im Fort selber werden die Mannschaftsunterkünfte, die Küche, die Kommandozentrale, die Küche, die Latrinen und Duschräume, das Munitionslager, der Maschinen- und Lüftungsraum sowie eben der Mörserblock besichtigt und zahlreiche Kilometer durch die schier endlos erscheinenden Gänge des Forts zurückgelegt, wobei dieses Fort im Vergleich zu Battice eher klein ist.
Am Ende der Führung gelangt der Besucher über den Block P, dem sogenannten Lüfterblock nach dem Durchqueren eines kleinen angelegten Museums in die "Freiheit". Vor dem Block sind noch einige Hindernisse vorhanden, die zur damaligen Zeit eine ununterbrochene Sperrlinie darstellten. Eigentlich kommt man dann so knapp 50 m vom Fort entfernt, auf der anderen Seite der Straße wieder aus – militärisches Sperrgebiet.
So das war mal wieder ein kurzer Bericht über meine Erkundungstour, die ich nur jedem Interessierten anraten kann. Zwecks Vermittlung von einigen Eindrücken seht euch doch mal die Bildergalerie oder aber eines der Videos an. Bis zur nächsten Tour!