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Anlässlich des Feiertages in Belgien am 11. November, dem Waffenstillstand 1918 (Erster Weltkrieg), entschloss ich mich eine kleine Tour durch die schöne belgische Eifel zu machen, um noch einige Standorte mit historischem Hintergrund zu fotografieren, die ich bereits mehrmals bei Motorradtouren gesichtet habe. Nach einer kurzen Planung am heimischen PC habe ich mir dann vorgenommen, die folgenden Stationen zu besichtigen und festzuhalten:
Denkmal PIETKIN
Denkmal für Gefallene in SOURBRODT
Gedenkstein am ehemaligen Bahnhof SOURBRODT
Gleisanlage des vorgenannten Bahnhofes
Denkmal für den Gendarm TRIEST in Elsenborn
Denkmal für Gefallene in Elsenborn
Denkmal für Gefallene in WIRTZFELD
Gedenkplatte an das erste Zivilopfer Franz RAUW in Büllingen
Gedenkstätte am Dorfbrunnen in HONSFELD
Denkmal für Gefallene in der Kapelle in HONSFELD
U.S.-Memorial in WERETH (für afro-amerikanische Soldaten)
An der Rue de Botrange ( N 676 ) steht das Monument für Abbé Pietkin, das in Erinnerung an den Pfarrer von Sourbrodt und seinen Kampf für die romanische Identität der Malmedyer Wallonie während der Zugehörigkeit zu Preußen (1815 bis 1920) errichtet wurde. Das Denkmal zeigt die römische Wölfin, die Romulus und Remus nährt. In direkter Nachbarschaft liegt die Kapelle St. Wendelinus, Sourbrodts ehemalige kleine Kirche aus dem Jahr 1708. Dieses Denkmal wurde 1940 zerstört und 1956 auf Initiative der Gemeindeverwaltung von Robertville wiedererrichtet.
Vom Denkmal PIETKIN gehts weiter in Richtung Sourbrodt bzw. Elsenborn. An der Rue de Bosfagne gegenüber der Kirche in Zentrum von Sourbrodt liegt das Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege von 1914-1918 und 1940-1945.
Die nächste Station meiner Tour ist der ehemalige Bahnhof von Sourbrodt. Direkt vor dem Bahnübergang aus Richtung Sourbrodt kommend und in Richtung Elsenborn liegt auf der linken Seite der Straße ein Gedenkstein für die am 10. Mai 1940 ermordete Gertrude KIMMER, geborene THEISSEN.
Im deutsch/belgischen Grenzgebiet gelegen ist die Vennbahn, die ab 1885 in verschiedenen Teilstücken gebaut wurde. Schon am 15. Mai 1882 ermächtigte Kaiser Wilhelm I. per Gesetz die Regierung Preußens die Eisenbahnlinie zu bauen.
Wie könnte es anders sein, die Militärs entdeckten die Vennbahn. Sie richteten in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Sourbrodt den, auch heute noch von der belgischen Armee genutzten, Truppenübungsplatz Elsenborn ein. Zum Streckennetz der Vennbahn kamen zwischen 1912 und 1917 die militärisch wichtigen Verbindungen Jünkerath–Weywertz, Born–Vielsalm und Sankt Vith–Gouvy. Nach dem Ersten Weltkrieg, die Grenzen zwischen Deutschland und Belgien waren durch den Versailler Vertrag neu gezogen worden, gelangte die Vennbahn ab Raeren unter belgische Verwaltung, und so liegen die Gleise noch heute entlang der Grenze, oder gar auf einem schmalen Streifen Belgien der sich, zwischen Roetgen und Kalterherberg, durch die Bundesrepublik zieht. Unter belgischer Regie erreichte die Vennbahn jedoch nie mehr die Bedeutung wie vor dem Krieg. Vor allem da der Rohstahl aus Luxemburg, nach dem Austritt des Landes aus dem „Deutschen Zollverein“, für die Aachener zu teuer geworden war. 1926 schloß die Hütte in Aachen-Rothe Erde.
Nach wenigen Jahren des Friedens folgte der zweite Weltkrieg, Belgien wurde annektiert und die Vennbahn mit ihren Nebenlinien wurden der Deutschen Reichsbahn unterstellt. Wieder dienten sie als wichtige Nachschublinien für die deutschen Truppen in Frankreich und Belgien. Als sich die deutschen Truppen, vor den stetig vorrückenden alliierten Verbänden, hinter den Westwall zurückziehen mußten, jagten motorisierte Sprengkommandos der deutschen Pioniere die halbe Vennbahn in die Luft. Lediglich das abseits gelegene Viadukt über das Rolleftal zwischen Aachen-Brand und Kornelimünster blieb verschont. Den Rest besorgten englische und amerikanische Bomber während der Ardennenoffensive im Kriegswinter 1944/1945. Noch vor Kriegsende reparierten Einheiten der US-Armee das Falkenbachviadukt bei Kornelimünster und das kleinere Viadukt bei Stolberg-Rüst. So konnte der Betrieb Stolberg (Rheinland)–Raeren bereits im Februar 1945 mit Lokomotiven aus den USA wieder aufgenommen werden. Die Vennbahn wurde nun Nachschublinie der Alliierten.
(Quelle: "die Vennbahn von Bernhard David)
Weitere Informationen zur Vennbahn:
Vennbahn V.o.E., Bahnhofstraße 70, B-4730 Raeren
Tel. +32 (0)87 858285, Fax. +32 (0)87 858289
E-Mail info@vennbahn.de, Homepage www.vennbahn.de
Vom Bahnhof Sourbrodt in Richtung Elsenborn am Camp/Lager Elsenborn vorbei liegt hinter dem Fußballplatz (Herzebösch) auf der rechten Seite ein Gedenkstein für die in der direkten Nachkriegszeit (im Jahr 1946) von Schmugglern ermordeten Gendarmen FERRIRE und TRIEST.