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Kriegswahrzeichen im Eupener Friedenspark - Eupener Volksspende und Nagelung eines Kriegswahrzeichens (Stadtwappen)
Geschichte

Aufgrund der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajewo und der darauf folgenden unbefriedigten Verhandlungen mit Serbien erklärte Österreich am 28. Juli 1914 Serbien den Krieg. Deutschland trat an der Seite Österreichs in das Kriegsgeschehen ein. Wie bekannt, blieben diese Feindlichkeiten nicht auf die Mittelmächte beschränkt, sondern weiteten sich zu einem Weltkrieg aus. Durch die Generalmobilmachung Deutschlands wurden auch die Familienväter und Söhne aus Eupen zu den Fahnen bzw. den Waffen gerufen und in die erbitterten Kämpfe verwickelt. Ohne die Einkünfte der Haupternährer stellte sich sehr schnell eine große Not in diesen Familien ein. Mit zunehmender Dauer des Krieges wurden daher Vereine für die Volkswohlfahrt ins Leben gerufen, die nicht nur die finanzielle Not linderten, sondern auch moralische Unterstützung leisteten. Zu Beginn des Jahres 1915 waren 350 Familien unterstützungsbedürftig, Ende 1915 waren es bereits 650 Familien. Um die entsprechenden Kosten zu decken, gingen die Städte dazu über, Kriegsspendeaktionen anzulegen. Alle großen Städte organisierten Volksspenden in Form von "Nagelungen". Diese Nagelungen wurden auf einem Symbol der Stadt vorgenommen. So kam es dass die Stadt Eupen ein Stadtwappen zur Nagelung anfertigen ließ.

- Das Stadtwappen am heutigen Standort, dem Eupener Stadtmuseum -
Die Nagelung

Diese Nagelung sollte im Rahmen einer Feier vorgenommen werden. Diese Veranstaltung stand unter der Leitung des Bürgermeisters Dr. Wolff Graf Metternich. Für diese Spendennagelungen lagen bereits 6 verschiedene Entwürfe von in Eupen wohnhaften, kriegsbeschädigten Künstlern vor. Bei der Auswahl der Entwürfe für die Nagelung des Kriegswahrzeichens entschied sich der Sonderausschuss, von dem Gedanken ausgehend, dass unsere Stadt die westliche Grenzstadt des Deutschen Staates bildete, vorläufig für die Errichtung eines „Grenzsteines oder Grenzstockes“. Der Stein sollte pyramidenförmig werden mit abgerundeter Spitze und im Zentrum des Denkmals das eigens für die Nagelung ausgesuchte Stadtwappen im Flachrelief tragen. Ab dem 20. November 1915 sind bereits Nägel, sowie mit dem Namen des Spenders zu versehende Schildchen im Rathaus zu haben. Das Eingravieren der Schildchen ging natürlich zu Lasten des Spenders. Mit dem Beamten der Stadtverwaltung können Abmachungen über Teilzahlungen von 5 und 10 Pfennig vereinbart werden. Vom Regierungspräsidenten erhielt man am 4. Dezember 1915 offiziell die Genehmigung zur öffentlichen Nagelung des Stadtwappens. Entworfen wurde der Gedenkstein mit Stadtwappen von dem Architekten Erich Badermann und dem städtischen Beamtenassistenten Hubert Havenith. Mit dem Titel „Nagelung des Volkswahrzeichens“ warben die Tageszeitungen am 14. Dezember 1915 auf der ganzen Seite für rege Beteiligung an dieser Spendenaktion mit Nagelung. In seiner Sitzung vom 18. Dezember 1915 beschließt der Stadtrat einstimmig eine 1000 Mark Spende für die Befestigung einer Plakette auf dem Wappen. Bis zu diesem Datum hatte der Sammelausschuss schon über 10.500 Mark an Spenden gesammelt.

Der große Tag

Endlich war der große Tag gekommen. Am 6. Februar 1916 um 15.00 Uhr sollte auf dem Werthplatz, der damals noch Wirthplatz hieß, in einer feierlichen Zeremonie die "Erste Nagelung auf dem Stadtwappen" stattfinden. Der entsprechende Nagelungsplan wurde in der Tagespresse veröffentlicht. Die erste Nagelung erbrachte die Summe von 6.200 Mark. Außerdem wurden 7000 Ansichtskarten des Steinmahnmals verkauft. Da der Andrang zur ersten Nagelung äußerst groß war, wurde für den 13. Februar zur zweiten Spendenaktion mit Nagelung aufgerufen. Trotz sehr schlechter Witterung konnten noch 900 Mark an Spenden eingenommen werden. Für die Schüler der Unterstadt fand am 20. Februar in der Knabenschule eine Nagelung statt. Zur Ergänzung der Feierlichkeiten überflog gegen Mittag ein Zeppelin die Stadt. Über 400 Schüler beteiligten sich an dieser Nagelung. In der Folgezeit bewarben sich fast alle Vereinigungen für eine Nagelspende. Am 6. März 1916 fand auf dem Werthplatz eine Feier unter Mitwirkung des Aachener Landsturm-Infantrie-Battaillons statt. Die aus dieser veranstalteten Sammlung erworbenen Nägel wurden von dem Oberleutnant Edler von Scheibler persönlich eingeschlagen. Zu erwähnen wäre noch die Nagelung in den Sälen der Höheren Mädchenschule auf dem Heidberg, die bereits vorher Goldmünzen im Werte von 24.500 Mark in der Bevölkerung gesammelt haben. Noch viele Veranstaltungen brachten eine Menge Geld, welches die Not in den Familien lindern konnte. Allerdings erbrachte diese Art der Spendensammlung wahrscheinlich nicht die benötigten Beträge. Die Kosten des Krieges verschlangen Unsummen und so versuchte man nun durch die Kriegsanleihen diese Kosten zu decken.

- Zum Vergrößern der beiden nachstehenden Bilder einfach draufklicken -

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Bildnachweis: Geschichtliches Eupen, Jahrgang 2002, Alfred Krafft
Das Steinmahnmal

Am 10. Februar 1916 beauftragten Eupens Stadtväter den hiesigen Steinmetz DEROUSSEAUX mit der Anfertigung des Steindenkmals, das späterhin das genagelte Stadtwappen tragen sollte. In der Beschreibung wird vermerkt, dass „ein Grenzstein aus dem Granitblock herauswachsen muss“. Der Preis der Ausführung wird auf 513 Mark festgelegt.

Der sogenannte „Nagelungsausschuss“ hatte in seiner Sitzung vom 30. August 1916 der verschiedenen Vorschläge zum Standort des Denkmals begutachtet. Verworfen wurden die Standorte Thebaten, Rathausplatz, Heidbergpark und Bergkapellstraße. In die enger Wahl kamen die Klötzerbahn, mittlere Bergstraße, untere Bahnhofstraße und der Platz vor der Haas-Apotheke. Aus diesen vier Standorten wurden die zwei Letztgenannten dann ausgewählt, wobei die Mehrheit des Ausschussmitglieder sich schließlich für die untere Bahnhofstraße entschied.

Aber erst am 18. August 1917 beschloss der Ausschuss die Aufstellung des Denkmals zu veranlassen und zwar im Verlauf des Monats Oktober. Am 2. Oktober 1917 entschied man, dass dieser Standort ungeeignet sei, und damit verworfen wurde. Am 9. Oktober 1917 hatte das Komitee als Standort des Steinmahnmals einen Platz am alten Bahnhof (jetzt Ecke Vervierser Straße und Herbesthaler Straße) und wiederum den Platz vor der Haas-Apotheke vorgeschlagen.

In seiner Versammlung vom 25. Oktober 1917 des jetzt „Volksspende-Kommission“ genannten Ausschusses wird u.a. vermerkt, dass das städtische Wappen vollständig benagelt ist und in der Zeit von Dezember 1915 bis Oktober 1917 insgesamt 43.780,47 Mark gesammelt wurden. In den nachfolgenden Monaten ließen die Stadtväter das Denkmal dann irgendwann an seinem jetzigen Platz in unmittelbarer Nähe des „städtischen Bauamtes“ im heutigen so genannten „Friedenspark“ aufstellen. Dort steht es nunmehr, erinnert als Mahnmal an einen unseligen Krieg, der unendliches Leid in fast jede Eupener Familie brachte.

Das genagelte Wappen ist allerdings niemals darauf angebracht worden. Der steinerne Kaiseradler in dem Pyramidenstein wurde nach dem Weltkrieg 1914-1918 ausgemeißelt. Das genagelte Wappen von 90 cm Höhe und 60 cm Breite, aus 10 cm dicken Eichenbohlen zusammengefügt, mit unzähligen Nägeln und beschriebenen Plättchen bestückt, befindet sich seit einiger Zeit im Foyer des Eupener Stadtmuseums als Erinnerung an eine Zeit, in der auch arme Leute ihre Groschen für noch bedürftigere Familien opferten.

Quelle: Geschichtliches Eupen – Jahrgang 2002, Alfred Krafft

Direktlink zu Google Maps: HIER
oder
Standortermittlung über Google Earth:
DOWNLOAD der kmz-Datei

- Quelle: Google Earth -

Ein recht herzliches Dankeschön an das Eupener Stadtmuseum für den herzlichen Empfang und die Zurverfügungstellung der beiden ersten Fotos bzw. der Ansichtskarte, die das Kriegswahrzeichen zur damaligen Zeit zeigt.

An dieser Stelle empfehle ich jedem Interessierten dem Museum einen Besuch abzustatten. Zur offiziellen Webseite des
Eupener Stadtmuseums geht es HIER - oder einfach auf die Bilddatei hierunter klicken.

 
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