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Der American Military Cemetery wurde nach der historischen Stadt “Henri-Chapelle” an der Hauptverkehrsstraße zwischen Lüttich und Aachen benannt. Die Stadt “Henri-Chapelle” erhielt ihren Namen im Jahre 1173 durch eine offizielle Charta Heinrich III., des Herzogs von Limburg. Die ebenfalls sehr interessante Kirche der Stadt ist im gotischen Stil - mit romanischem Kuppelgewölbe - erbaut und stammt aus dem 17. Jahrhundert. Sie gilt als historische Stätte. Der etwa 23 ha umfassende Friedhof wurde im September 1944 von der 1. US-Infanteriedivision der 1. US-Armee als Kriegsgräberstätte eingerichtet. Friedhof und Gedenkstätte wurden im Jahre 1960 fertig gestellt; die feierliche Einweihung erfolgte am 9. Juli desselben Jahres. Der Friedhof erinnert an die Gefallenen zweier Kriegsabschnitte; zum einen an den Vorstoß der 1. US-Armee durch Nordfrankreich nach Belgien, Holland, Luxemburg und Deutschland im September 1944, zum anderen an die erbitterte Ardennenoffensive, als dieses Gebiet vom Feind überrannt und diese Stätte ein vorgeschobener Verteidigungsposten wurde. Ehemals auf den provisorischen Friedhöfen bei Fosse (in der Nähe von Namur) und Foy (in der Nähe von Bastogne), Belgien, beerdigte Soldaten haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Der Behelfsfriedhof bei Foy, der ebenfalls Schlachtfeld war, barg die sterblichen Überreste von 2.700 Soldaten, die während der Ardennenoffensive gefallen waren. Auf dem Friedhof in Henri-Chapelle ruhen 7.989 gefallene US-Soldaten, von denen die meisten ihr Leben bei der Abwehr der deutschen Gegenoffensive in den Ardennen oder beim Vorstoß nach Deutschland hinein im Herbst und Winter 1944 und im Frühjahr 1945 ließen. Andere fielen bei Luftkämpfen in diesem Raum.
Die Liste der heldenhaften US-Divisionen, die die hier bestatteten Gefallenen zu beklagen hatten, ist lang. Sie umfasst neben der 1. Infanteriedivision die 2., 4., 5., 9., 28. und 83. Infanteriedivision sowie die 29. und 30. Division, die bei der Einschließung von Aachen beteiligt waren; ferner die 35. Division, die im “Omaha Beach” Brückenkopf in der Normandie kämpfte; die 70., 78., 79. Division; die 26., 75., 87. und die 4. Panzerdivision trugen mit zur Zerschlagung der von-Rundstedt-Offensive bei und kamen der 101. bei Bastogne zu Hilfe. Die Liste geht aber noch weiter: die 84., 95., 100., 102., 104. und die 106., die erhebliche Verluste erlitten, als sie von den Speerspitzen der von-Rundstedt-Offensive getroffen wurden. Ferner die 89., 90. und 94. Infanterie sowie die 5., 6., 8., 11. und 12. Panzerdivision, die quer durch das Saarland und die Pfalz vordrangen und die Spitze der Vorstöße der 3. und 7. US-Armee zum Rhein bildeten; General George S. Pattons 2. Panzerdivision; die 3. Panzerdivision, die bei Mons, Belgien, 40.000 Mann der feindlichen Truppen einschlossen; die 7. Armee, die sich nach Lüttich durchkämpfte; die 9. “Phantom”-Panzerdivision, die 10. Panzer- und die 82. Luftlandedivision, die, zusammen mit der 101. Luftlandedivision, die Hauptlast der dramatischen Kämpfe bis zum Schluss bei Bastogne trugen.
Während der Ardennenoffensive drangen in amerikanische Uniformen gekleidete Feindtruppen sogar bis Henri-Chapelle und Umgebung vor, wo sie dann gefangengenommen wurden. Weitere Informationen hierzu gibt´s HIER.
Westlich der Straße, die durch das unter Landschaftsschutz stehende Gebiet verläuft, befinden sich der Aussichtspunkt und einer der Fahnenmasten. Die Straße zum Aussichtspunkt ist mit Linden gesäumt. Im Friedhofsbereich selbst sind insgesamt 1.615 m Weissdornhecken, 950 m Buchsbaumhecken und 24 Rhododendronbeete angelegt. Vom Aussichtspunkt bietet sich ein herrlicher Blick über de hügelige Landschaft und entfernte Kirchtürme; eine Landschaft, die als das Tal von “Berwinne” und “Plateau de Herve” - auch ein ehemaliges Schlachtfeld - bekannt ist. Den Weg zur Kollonade säumen Sträucher roter und rosaroter Polyantharosen. Entlang der Kolonnade selbst finden sich Anpflanzungen weißer Polyantharosen; der Übergang von der Kolonnade zur Kapelle und zum Museum erhält durch übergreifende Eibenzweige seine besondere Note.
Eine von gestutzten Buchsbaumhecken umgebene schöne Grünanlage trägt wesentlich zur Erhöhung der Wirkung der Gedenkstätte selbst bei. Die Gruppen von Trauerweiden an jedem Ende der Gedenkstätte heben mit ihrem Laubwerk den architektonischen Gesamteindruck noch mehr hervor. Die zum Gräberfeld hinabführenden Wege sind von weiteren gestutzten Buchsbäumen flankiert; die angrenzenden Randstreifen sind mit Rosensträuchern versehen, und der eigentliche Bestattungsbereich ist mit Gruppen von Birken, Weißbuchen und Eiben bepflanzt. Die Umfassungsmauer wird von frei wachsenden Buchsbaumgruppen und Weißbuchen unterbrochen. Hinter der Umfassungsmauer entstehen Fichten-, Lärchen-, Birken- und Rhododendronhaine, die dem Friedhof in Zukunft einen eindrucksvollen Rahmen verleihen werden.
Architekten dieses Friedhofs und der Gedenkstätte waren die Herren Holabird, Root und Burge aus Chicago, Illinois. Für die landschaftliche Gestaltung zeichnete Franz Lipp aus Chicago verantwortlich.
Die Gedenkstätte umfasst die Kapelle (Nordseite) und das kombinierte Besucher-/Museumsgebäude (Südseite), die durch eine Kolonnade von 12 Paaren rechteckiger Pylone verbunden sind. Ostwärts der Kolonnade erstreckt sich eine große Terrasse mit zum Gräberfeld hinabführenden Wegen. Die Außenseite der Gedenkstätte besteht aus von der Côte d’Or in Frankreich stammendem Massangis-Kalkstein. Kolonnade, Kapelle und Museum sind mit Pflastersteinen aus St.-Gotthard-Granit ausgelegt. Auf den Pylonen der Kolonnade sind die Namen von 450 Vermissten, die ihr Leben im Dienste ihres Landes opferten, deren sterblichen Überreste aber niemals gefunden oder identifiziert worden sind, sowie die Siegel der Staaten und Territorien eingraviert. In der Laibung der Kolonnade befinden sich dreizehn Sterne aus goldenem Glasmosaik. Die Türen der Kapelle sind aus Bronze gefertigt. Der Altar besteht aus blauem belgischem und grünem italienischem Issorie-Marmor, das Gestühl aus Walnuss. Das Kreuz ist rechts, die Bänke sind absichtlich links der Längsachse angeordnet (mit seitlichem Lichteinlass), so dass eine harmonische Gestaltung gegeben ist.
Vor dem Gräberfeld steht eine Bronzestatue des Erzengels, der den Lorbeerzweig über die gefallenen Helden hält, die er dem Allmächtigen in besonderer Weise empfiehlt. Die Anlage ist in acht, mit den Buchstaben “A” bis “H” bezeichnete Parzellen unterteilt; diese wiederum sind durch den axial verlaufenden breiten, schattigen Promenadenweg und durch längs angelegte Graswege voneinander getrennt. Die Grabsteine sind leicht bogenförmig angeordnet und erstrecken sich über einen weiten grünen und sanft abfallenden Hang; sie geben den Blick frei auf das wellige bewaldete Gebiet im Osten, das früher einmal Schlachtfeld war. Die hier ruhenden Gefallenen kamen aus 49 US-Bundesstaaten sowie aus dem District of Columbia, aus Panama und England. In 32 Gräbern liegen jeweils 2 Brüder Seite an Seite, in einem Grab sogar 3 Brüder. Darüber hinaus gibt es 94 Grabstätten unbekannter Soldaten. Die Zentralallee endet an einem von einer Mauer eingesäumten Platz, auf dem sich ein Fahnenmast befindet. An die Rückseite dieses Platzes grenzt ein Eichen- und Fichtenwäldchen. Der ranghöchste Offizier, der auf diesem Friedhof ruht, ist Brigadier General Frederick W. Castle von der US-Luftwaffe. General Castle wurde am 24. Dezember 1944 über diesem Gebiet abgeschossen, als er den größten Bomberverband der Militärgeschichte befehligte. Nahezu alle Ruhestätten unserer Gefallenen bei Henri-Chapelle wurden von ortsansässigen belgischen Familien in fürsorgliche Obhut genommen, die den Friedhof an religiösen Feiertagen und an Wochenenden besuchen und die Gräber mit Blumen schmücken. Unterhaltung und Pflege dieses Friedhofs und der Gedenkstätte obliegen jedoch der American Battle Monuments Commission, Washinton, D.C., einer selbständigen US-Regierungsbehörde, die im März 1923 durch Erlass des Kongresses für die Einrichtung und Unterhaltung amerikanischer Soldatenfriedhöfe und Gedenkstätten auf fremdem Boden gegründet wurde.
Henri Chapelle American Cemetery
rue du Mémorial Américain
B-4852 Hombourg – Belgien
Tel.: +32 87-68.71.73
Fax: +32 87-68.67.17
Verwaltung: American Battle Monuments Commission - weitere Informationen findet ihr, indem ihr auf das Bild hierunter klickt.
Henri-Chapelle (dt.: Heinrichskapelle) ist eine belgische Ortschaft und seit der Gemeindefusion von 1977 ein Ortsteil von Welkenraedt. Sie befindet sich etwa 17 km südwestlich von Aachen. Henri-Chapelle ist ein historischer, auf einem Hügel gelegener Ort, an der ehemaligen Heeresstraße Aachen-Reims oder Aachen-Lüttich-Brüssel (heute Route Charlemagne genannt). Er war auf Grund seiner Höhenlage ein wichtiger Halte- und Rastplatz an dieser Straße. Die heutige Trasse der Straße wurde etwa um 1750 angelegt, ein Ausbau derselben erfolgte unter französischer Herrschaft etwa um 1800. Der Ort gehörte bis 1792 zum Herzogtum Limburg und stand unter der Gerichtsbarkeit und Pfarrverwaltung der Hochbank Baelen. Am Ortsrand entspringt der Gülpbach, der nach 18 km im niederländischen Gulpen in die Göhl mündet.
Standortermittlung über Google Earth: DOWNLOAD der kmz-Datei