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Das Kreuz steht an der Gabelung der Straßen von Malmedy nach Eupen bzw. nach Jalhay-Verviers, etwa einen Kilometer von Baraque Michel entfernt. Bis zum Jahre 1940 stand hier das "Maison du Sabotier", das bis zum 1918 als Wirtschaft und Herberge bei allen Vennfreunden diesseits und jenseits der Grenze weithin bekannt und beliebt war. 1923 wurden die Ruinen der Herberge beseitigt und an seiner Stelle entstand ein Jagdpavillon, der Eigentum von König Albert I. war. Beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde die Straßenkreuzung von "Belle Croix" gesprengt, damit verschwand auch das Klum-penmacherhäuschen. Wege-kreuze, Bildstöcke, Kapellen und Heiligenfiguren aus Holz oder Stein haben sich in unserem ostbelgischen Raum noch in großer Zahl über viele Jahrzehnte hinweg erhalten. Heute sollen sie, wie schon immer, den Vorüberziehenden bei flüchtiger Rast zur Sammlung, zu kurzem Gebet auffordern. Oft soll hier die Erinnerung an ein besonderes Ereignis, auch ein Unglück, festgehalten werden. Letzteres ist bei vielen noch vorhandenen Vennkreuzen der Fall. Hier hat der fromme Sinn unserer Vorfahren es zur schönen Sitte gemacht, jenen zur Erinnerung ein Kreuz zu widmen, die in den Moorwüsten und Schneeverwehungen des Venns eines gewaltsamen Todes sterben mussten, ob sie nun durch Mörderhand umkamen oder verunglückten, oder wie im Zweiten Weltkrieg, als deutsche und amerikanische Flieger abgeschossen wurden und mitsamt ihren Maschinen im Venn versanken.
Am 1. Oktober 1961 fand wieder einmal traditionsgemäß die Segnung des Venns statt. Zu dieser Gelegenheit wurde auch an der Stelle des früheren Klumpen-macherhäuschens das neue große Kreuz Belle-Croix offiziell eingeweiht. Durch die großherzige Stiftung eines Vennfreundes war es möglich geworden, ein neues "schönes Kreuz" zu errichten und so die Geschichte des Klumpenmacherhäuschens bleibend zu erhalten. Viele Vennfreunde und Ehrengäste hatten sich zu dieser Feier zusammengefunden. Den Abschluss derselben bildete die Segnung des Venns, die auf Initiative des Pfarrers Lejeune von Braives zum ersten Mal am 11. Juni 1950 vorgenommen worden war. Dieses Erinnerungskreuz ist das Werk eines bedeutenden Künstlers unserer Heimat, des am 11. November 1969 im Alter von 93 Jahren verstorbenen Bildhauers Leonhard Mennicken aus Raeren. Den Christus-Körper schnitt er in fast fünfjähriger Arbeit aus einem zwei Meter langen Eichen-Kernholzstück. Diese Arbeit bildete den Abschluss des Lebenswerks des Künstlers, der zahlreiche Bildhauerwerke in der Eifel und im übrigen Rheinland entwarf und ausarbeitete: Heiligenfiguren, Schnitzaltäre, Kommunionbänke und Kriegerdenkmäler, in Holz und in Stein. Das Kreuz von Belle Croix stellt nicht nur den Abschluss der Lebensarbeit, sondern auch den künstlerischen Höhepunkt im Schaffen Leonhard Mennickens dar. Die beiden seitlichen Reliefs des "schönen Kreuzes" (belle croix) sind aus französischem Moselkalkstein gemeißelt und zeigen die verschiedenen Bauzustände des Klumpenmacherhäuschens, links mit dem bescheidenen Kreuz des Häuschens und der Inschrift, und rechts die spätere dortige Herberge.
(Quelle der S/W Fotos sowie des Textes: Leo KEVER)
Seit zwei Jahren fand die Christus-Figur, die eigentlich an das Vennkreuz - auch als Belle-Croix bekannt - genagelt ist, eine zwischenzeitliche Bleibe in Fouir bei Jalhay. Dort wurde sie auf einem Tisch in der Werkstatt des Hobbyrestaurators Josy Moureau aufgebahrt. "Kreuz und Figur waren in einem wirklich jämmerlichen Zustand. Der strenge Wind, der im Venn weht, hat dem Holz arg zugesetzt", erklärte der 58-Jährige. Das Holz wurde spröde, wies Risse auf, manche Teile platzten sogar ab.
Den ausführlichen Bericht hierzu findet ihr in der einzigen deutschsprachigen Tageszeitung Belgiens, dem GRENZ-ECHO, Ausgabe vom 22.04.2011 (Seite 10).